Einen Raglan von unten (RVU) stricken

Einen Raglan von unten (RVU) stricken

Viele unserer Jacken und Pullover werden als Raglan gestrickt, d.h. alles an einem Stück, ohne Nähte. Die meisten Modelle werden dabei als Raglan von oben (RVO) von oben nach unten gestrickt.

In Deutschland weniger geläufig, besonders im skandinavischen Raum aber weit verbreitet ist der Raglan von unten (RVU). Hier beginnt ihr am unteren Bündchen und strickt Rumpf und Ärmel zunächst getrennt, bis ihr sie auf Achselhöhe auf einer Nadel vereint und über die Raglanpasse bis zum Halsbündchen gemeinsam fertig strickt.

Besonders unsere älteren Modelle, darunter auch unsere Lieblinge Butterblume, Dögg oder Hekla, werden auf diese Weise gestrickt. Hier stellen wir euch die Technik noch einmal im Detail vor. Eine Übersicht über alle Anleitungen, die als Raglan von unten gestrickt werden, findet ihr hier: Raglan von unten (RVU)

Schritt 1: Die Ärmel und der Rumpf wurden getrennt gestrickt. Die Ärmelmaschen, die unter dem Arm liegen, wurden bereits auf Hilfsfäden gelegt. Die restlichen Ärmelmaschen liegen auf Maschenhaltern.

Schritt 1: Ärmel und Rumpf werden getrennt gestrickt. Wenn die Ärmel fertig gestrickt sind, werden einige Maschen an der Innenseite des Ärmels auf einem Hilfsfaden stillgelegt. Bei dieser Babyjacke sind das 6 Maschen pro Ärmel. Damit sie mittig an der Innenseite liegen, haben wir hier die ersten 3 und die letzten 3 Maschen der Runde stillgelegt. Die restlichen Ärmelmaschen liegen auf Maschenhaltern, einem Nadelspiel oder einer Rundstricknadel.

Schritt 2: Markiert die Position der Ärmel im Rumpf. 

Schritt 2: Markiert die Position der Ärmel im Rumpf mit Maschenmarkierern, die ihr zwischen die Maschen auf die Nadel hängt. An diesen Maschenmarkierern werden in der nächsten Hinreihe/in der nächsten Runde die Ärmel an den Rumpf gestrickt. Zwischen den Maschenmarkierern sollten genauso viele Maschen liegen, wie ihr in den Ärmeln stillgelegt habt, also hier je 6 Maschen.

 Schritt 3: Die Rumpfmaschen unter dem ersten Ärmel liegen jetzt auch auf einem Hilfsfaden.

Schritt 3: Strickt die nächste Hinreihe/Runde im Rumpf bis zum ersten Maschenmarkierer, der den Ärmelansatz markiert. Legt die Maschen zwischen den beiden Markierern auf einen Hilfsfaden. Hier sind das 6 Maschen, passend zu den 6 Maschen, die wir im Ärmel stillgelegt haben.

Schritt 4: Der erste Ärmel wurde angestrickt.

Schritt 4: Nehmt jetzt den ersten Ärmel zur Hand und legt die Ärmelmaschen wieder auf eine Rundstricknadel/ein Nadelspiel. Die stillgelegten Maschen auf dem Hilfsfaden bleiben weiterhin auf dem Faden.

Strickt die Ärmelmaschen jetzt mit dem normalen Arbeitsfaden zu den Rumpfmaschen auf die Nadel. Die stillgelegten Maschen von Rumpf und Ärmeln (hier je 6 Maschen) liegen jetzt unter dem Ärmel nebeneinander. Hier bildet sich ein Loch, das ihr am Ende schließt.

Strickt dann den Rumpf normal weiter, bis ihr an den Maschenmarkierer kommt, der den zweiten Ärmelansatz markiert. Strickt den zweiten Ärmel an den Rumpf und strickt die Reihe/Runde fertig.

Die ersten 2-3 Reihen/Runden nach der Vereinigung von Ärmeln und Rumpf sind oft etwas eng und schwierig, da die Ärmelmaschen sich nicht über die lange Nadel ziehen lassen wollen. Ihr könnt euch hier behelfen, indem ihr die Maschen auf einem Nadelspiel verteilt, in der Regel ist das aber nicht nötig - man muss hier vielleicht etwas Gewalt anwenden, nach den ersten Runden löst sich das Problem aber von selbst.

 Schritt 5: Die Raglanpasse. Jetzt liegen beide Ärmel mit dem Rumpf auf einer Nadel. An den Stellen, wo Ärmel und Rumpf aufeinandertreffen, nehmt ihr ab jetzt in jeder zweiten Reihe ab.

Schritt 5: Jetzt habt ihr beide Ärmel an den Rumpf gestrickt. Die stillgelegten Maschen aus Rumpf und Ärmeln liegen weiterhin auf Hilfsfäden unter dem Arm. Diese Löcher werden am Ende geschlossen.

Ab hier strickt ihr die Raglanpasse über Rumpf- und Ärmelmaschen in einem Stück fertig. Markiert euch die Stellen, an denen die Ärmel auf den Rumpf treffen, mit Maschenmarkierern (insgesamt vier Markierer, zwei vorne und zwei hinten). An diesen Stellen nehmt ihr ab jetzt in jeder Hinreihe, bzw. in jeder zweiten Runde, Maschen ab, indem ihr vor und nach jedem Maschenmarkierer je 2 Maschen zusammen strickt. So nehmt ihr an jedem Markierer 2 M ab und reduziert die Maschenzahl in jeder Hinreihe/in jeder zweiten Runde um 8 M.

Schritt 6: Die Raglanpasse ist fertig.

Schritt 6: Hier seht ihr die fertige Raglanpasse. Die Pfeile markieren die Stellen, an denen ihr in jeder Hinreihe abgenommen habt. Dadurch bilden sich die Raglanlinien, die je nach Muster und Art der Abnahme mehr oder weniger markant sichtbar sind. Zum Schluss muss nur noch das Loch unter den Armen geschlossen werden.

Schritt 7: Das Loch unter den Armen. Die Maschen unter den Armen liegen auf zwei Nadeln. Ich nehme auf jeder Seite noch eine zusätzliche Masche auf, um Löcher an den Seiten zu vermeiden.

Schritt 7: Um das Loch unter den Armen zu schließen, werden die Maschen auf den Hilfsfäden wieder auf zwei Nadeln gelegt. Da sich die Maschen an dieser Stelle oft etwas verziehen, entstehen an beiden Seiten gerne kleine Löcher. Das vermeiden wir, indem wir auf jeder Seite noch je eine zusätzliche Masche aus der Lücke zwischen den stillgelegten Maschen und dem Hauptteil aufnehmen. Ursprünglich hatten wir hier beidseitig 6 Maschen stillgelegt, mit den Extramaschen haben wir jetzt aber 8 Maschen pro Nadel.

Schritt 8: Das Loch schließen. Hier habe ich das Loch mit dem Maschenstich (dazu hat YouTube viele Videos) zugenäht. Alternativ kann man es auch auf der Innenseite zusammenstricken und gleichzeitig abketten.

Schritt 8: Das Loch schließen. Hier habe ich das Loch mit dem Maschenstich zugenäht. Dazu gibt es auf YouTube viele Videos, ich habe dieses hier verwendet:

Wenn ihr Probleme mit dem Maschenstich habt, könnt ihr die Maschen auch zusammenstricken: Dafür drehe ich die Jacke auf links und vereine die Maschen, die hier auf 2 Nadeln liegen, auf einer, indem ich immer abwechselnd eine Masche von jeder Nadel auf eine dritte Nadel hebe. So liegen am Ende 2x8, d.h. 16 Maschen auf der Nadel, immer abwechselnd eine pro Seite, so dass das Loch geschlossen ist. Ich stricke dann immer 2 M rechts zusammen und kette sie direkt ab, bis ich alle Maschen gestrickt und abgekettet habe. Dadurch ist das Loch sauber geschlossen, an der Innenseite ergibt sich durch die Abkettkante aber eine dickere Naht. Die Methode mit dem Maschenstich ist eleganter, aber auch etwas komplizierter.

Schritt 10: Fertig!

Schritt 9: Der Raglan von unten ist fertig! Optisch ist er von einem Raglan von oben kaum zu unterscheiden (man sieht es am ehesten in der Orientierung der Maschen bei den Raglanabnahmen - in diesem kraus gestrickten Jäckchen fällt es höchstens bei den glatt rechts gestrickten Maschen im Zopfmuster auf).

Auch wenn die meisten unserer Modelle inzwischen als RVO (Raglan von oben) gestrickt werden, lohnt es sich, auch diese Technik einmal zu probieren!

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